Die Auswahl geeigneter Bewerber ist aufgrund des knappen Bewerbermarktes nicht nur schwieriger geworden, sondern erfordert auch eine gewisse Flexibilität in den eigenen Ansichten und Ansprüchen.
Ist z.B. ein perfekt geschriebener lückenloser Lebenslauf, gut formatiert und mit dem zur Stelle passenden Vokabular wirklich so wichtig oder kann vielleicht ein Bewerber mit einem weniger perfekten Lebenslauf viel besser zu der Stelle passen?
Für mich ist die Antwort eindeutig: NEIN, ein perfekter Lebenslauf und ein gutes Anschreiben ist nicht das Maß aller Dinge. Wir sollten auch zwischen den Zeilen schauen, uns in den Bewerber hineindenken und gerne ein kurzes Vorabgespräch führen, bevor wir entscheiden, ob wir dem Bewerber absagen oder einladen.
Persönlich habe ich es schon mehrfach erlebt, dass sich ein auf dem Papier nicht so guter Bewerber später als der genau passende Kandidat entpuppt hat. Gründe sind z.B. die ideale Persönlichkeit des Bewerbers oder dass er fachlich perfekt passt, das aber nicht in dem Lebenslauf ausdrücken konnte oder dass der Bewerber mit anderem Vokabular seine Erfahrungen beschreibt, als der mögliche Arbeitgeber erwarten würde.
Auch Bewerber mit einem nicht perfekten Ausbildungsweg oder Quereinsteiger könnten besser passen als Bewerber mit einem geraden Weg. Oft sind es die persönlichen Eigenschaften, die den Mitarbeiter ausmachen. Ein fachlich perfekt passender Mitarbeiter nützt nichts, wenn er nicht mit dem Team zusammenarbeiten kann oder eher negative Charaktereigenschaften hat.
Somit mein Fazit: Es lohnt sich in jedem Fall, nicht voreilig Bewerbern abzusagen, sondern im Zweifel lieber zweimal zu überlegen, den Bewerber anzurufen und auch mit der Fachabteilung gegenseitige Vorstellungen genau abzugleichen. Voreilige Interpretationen der Bewerbungsunterlagen können schnell zu Fehlentscheidungen führen.
Hinweis: Mit „Bewerber“ ist m/w/d gemeint.